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Kauftipps

Umgang mit Fachjargon

Kilometerstand

Auf den ersten Blick ist eine geringe Laufleistung besser als eine hohe. Das ist natürlich relativ. Wer das Auto wirklich fahren will, findet eine geringe Laufleistung, die für einen Sammler zu hoch ist.

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Und was eigentlich für alle Autos gilt, gilt vielleicht noch mehr für einen Porsche. Wenn sie nicht regelmäßig genug fahren, werden sie nicht besser. Die rotierenden Teile müssen sich von Zeit zu Zeit drehen. Oder Sie sollten sich für die Konservierung entscheiden, aber das ist nicht jedermanns Sache.  

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Manchmal trifft man auf ein Auto mit einer schönen geringen Laufleistung, aber es macht immer noch einen verwitterten, etwas abgenutzten Eindruck. Das lasse ich dann.

 

Oder es handelt sich um ein Auto mit etwas höherer Laufleistung, das aber von einem Liebhaber geschätzt wird. Das könnte ein viel besserer Kauf sein.

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Anzahl der Eigentümer

Je weniger Eigentümer, desto besser? Das ist an sich logisch. Bei einem Auto aus Erstbesitz haben Sie mehr Gewissheit über die Historie des Autos. Mit zunehmender Zahl der Besitzer wird die Geschichte schwieriger nachzuvollziehen und damit unsicherer.

 

Dies gilt natürlich für einen SUV, der als Gebrauchsgegenstand verwendet wird. Aber für das Auto eines Enthusiasten können mehrere Besitzer bedeuten, dass das Auto mehrmals geschätzt wurde, so dass jedes Mal viel in das Auto investiert wird, um es perfekt zu machen und zu erhalten. Während ein Besitzer, der das Auto seit Jahren besitzt, mit den Serviceanforderungen möglicherweise etwas lockerer umgeht.

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Vergleichen Sie es mit dem Kauf eines Hauses. Wenn das Haus von einem Liebhaber des schönen Wohnens (wieder) gekauft wird, dann wird es professionell und aufwendig saniert. Das macht das Haus oft besser (und teurer). Das gleiche Haus ein wenig weiter entfernt mit dem älteren Ehepaar, das dort seit 40 Jahren seit seiner Erbauung lebt, hat noch viele überfällige Anstriche außen und innen. Natürlich nicht ganz vergleichbar, aber immerhin.

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Ein etwas älteres Auto hatte oft mehrere Besitzer. Es könnte immer noch ein guter Kauf sein.

Autoimport aus Deutschland

Ein Holländer freut sich, wenn er einen Gebrauchtwagen kauft, der ursprünglich holländisch ist. Aber ein Deutscher freut sich, wenn es ein deutsches Auto ist.  

 

Die Erfahrung zeigt, dass die Niederländer im Durchschnitt weniger sparsam mit ihrem Auto umgehen als die Deutschen. Alles beginnt mit der Autowäsche. Für einen Deutschen ist ein- bis zweimal die Woche normal, wenn es sein muss. Genauso wie das Staubsaugen der Matten, wenn Sand unter den Schuhen ist. Oder das Auto nach einem Regenschauer trocknen. Oder nur diese zusätzliche Wartung. In den Niederlanden gehen die Augenbrauen hoch. Weil wir es mögen, dass die Niederländer einfach normal bleiben, und wir nicht gerne übertreiben.

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So herablassend gegenüber einem Importauto zu sein, ist – wenn man es so betrachtet – fehl am Platz. Service-, Garantie- und Inspektionsberichte gelten in Europa. In Deutschland kein TÜV mit Chance auf Muster, sondern eine Hauptuntersuchung durch einen TÜV oder DEKRA zertifizierten Prüfer. Das ist ein Unterschied.

 

In Deutschland ist die Auswahl groß und es gibt Autos von sehr guter Qualität mit sorgfältigen Besitzern. Für mich das mit Abstand beliebteste Land, um ein Auto zu importieren. Natürlich ist immer auch Spreu unter dem Weizen.

Schaden frei

Ein Auto muss natürlich unbeschädigt sein. Aber was genau meinst du mit schadensfrei? Mit anderen Worten, wo ziehen Sie die Grenze? Ein Porsche-Zentrum in Deutschland gab an, als Grenze etwa 1000 Euro Reparaturkosten angesetzt zu haben. Das ist eigentlich keine praktikable Grenze, denn mit etwas Bordsteinschaden hier und da kommt man schnell nah ran. Auch nach Reparatur kleinerer Parkschäden oder einiger Steinschläge ist das Auto nicht mehr schadenfrei. Ist das echt?  Das gibt es nur für Sammler, die ein Auto kaufen und es dann nicht fahren.

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Ein wichtigeres Kriterium ist die Unfallfreiheit. "Unfallfrei" auf Deutsch. Seltsam, dass es im Niederländischen noch kein Wort dafür gibt. (unfallfrei?). 

Der erste Lack

Alle  will ein glänzendes Auto, das "noch komplett im Erstlack" ist, und das hat natürlich seine Berechtigung. Das Problem ist, dass jedes Auto unter Steinschlägen leidet. Und die lässt sich nicht wie mit einem kleinen Kratzer wegwischen. Steinschläge können nur verhindert werden, indem man nicht sehr langsam fährt oder niemals hinter jemandem herfährt, was selbst bei einem Porsche unmöglich ist.

 

Ein Käufer, der das Auto deshalb komplett im Erstlack haben möchte, sucht entweder ein Auto mit sehr wenigen Kilometern oder bevorzugt eine Stoßstange mit Steinschlag.

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Mit einem Lackdickenmessgerät kann die Lackdicke kartiert und eine Nachlackierung erkannt werden. Eine Lackdickenmessung an einer Kunststoffstoßstange ist mit einem gewöhnlichen Lackdickenmessgerät nicht möglich. Dafür braucht man spezielles Equipment, zB von Defelsko (so teuer, dass man es in einen Tresor packen müsste).

 

Eine Waffe gegen Steinschläge ist die Folierung der Nase (oder des ganzen Autos). Dies ist auch mit einer transparenten Folie (zB Xpel) möglich.  Die Falle besteht aus einem neu lackierten Körperteil, das später umwickelt wurde, um dies zu tarnen. Weil ein gewöhnliches Farbdickenmessgerät nicht funktioniert.

Händlergepflegt

Für die Wartung eines Porsche gehen Sie natürlich in ein Porsche Zentrum. Schließlich haben Sie eine Garantie auf einen Neuwagen oder über Porsche Approved. Dort arbeiten sie nach den strengen Regeln der Porsche AG. Es ist eine gut geölte kommerzielle Maschine, perfekt optimiert und verwaltet. Eine der profitabelsten Marken der Welt. Aber dafür zahlt man natürlich auch, was Sinn macht.

 

Für Besitzer von Porsche, die nicht mehr von der Herstellergarantie abgedeckt sind, wird es manchmal zu viel.  Sie suchen nach einer Alternative. Glücklicherweise gibt es auch eine Reihe guter unabhängiger „Porsche-Spezialisten“. Oft kleinere Werkstätten mit einem Hobby dahinter. Und ein persönlicher Ansatz. Natürlich werden dort auch Original Porsche Teile verkauft  verwendet, und der Wissensstand ist oft sehr hoch. Am wichtigsten ist vielleicht der zusätzliche Aufwand, der betrieben werden kann und darf, wenn der Besitzer einen besonderen Wunsch hat.

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Wenn die Wartung von einem guten Porsche-Fachmann durchgeführt wurde, sollten Sie dies daher schätzen und auf keinen Fall disqualifizieren.  Für viele begeisterte Porsche-Fahrer sind diese Werkstätten unverzichtbar. Das erklärt auch, warum so viele ältere Porsche noch in einem sehr guten Zustand herumfahren.

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